Deutschlandfunk Kultur
Mit ‚La Traversée‘ legt er ein aufsehenerregendes Album vor. Ein leises, ein geheimnisvolles. Jazz, Neue Musik, impressionistische Klänge, besonders die feine Klangästhetik des US-Klarinettisten Jimmy Giuffre aus den 60er Jahren, all das scheint durch in dieser Kammermusik. Matthieu Bordenave hat alle Stücke komponiert, manche mehrere Seiten lang. Auf dem Album erklingen teilweise nur Fragmente davon, mit maximaler Offenheit konnte sich jedes Stück entwickeln. Oft nehmen Jazzmusiker diese Freiheit für sich in Anspruch, aber so konsequent in Töne gegossen, wie auf ‚La Traversée‘ ist diese Freiheit selten zu hören. Dabei ist aber keine gedankenschwere Musikkonstruktion entstanden, sondern ein schillerndes, immer poetisches Klangfarbenspiel. Matthieu Bordenave, Florian Weber und Patrice Moret beim Spinnen ihrer Tonfäden zuzuhören, ist äußerst faszinierend. Zu Ende gesponnen sind diese Fäden noch lange nicht. ‚La Traversée‘ ist erst der Anfang.
Ulrich Habersetzer, Deutschlandfunk Kultur